Wir halten es für sehr wichtig, dass die Stadt das Grundstück kauft. Wenn ein Investor kaufen würde, wäre die Realisierung einer neuen Bibliothek sehr schwierig, weil der Bau um ca 25 % teurer würde und keine Drittmittelförderung zu gewinnen wäre.
- WIR haben jetzt die Chance, die Flächen zu sichern und dann auch in Teilen regionalen Investoren anzubieten (Stärkung der regionalen Wirtschaft). Regionale Investoren haben ein größeres Interesse an Qualität und Nachhaltigkeit als ein externer Investor. Die Stadt kann Grundstücksteile, die sie nicht selber bebaut, mindestens kostendeckend verkaufen.
- WIR haben jetzt die Chance, proaktiv und selbstbestimmt mit einem neuen Anker den Neumarkt zu beleben und als Herzstück unserer lebenswerten Stadt auszubauen
- WIR haben die einmalige Chance, uns jetzt ein Filetstück innerhalb des Stadtzentrums für eine bürgergewollte Entwicklung zu sichern
- Das Grundstück ist für die Entwicklung der Innenstadt, dass Zusammenwachsen von Altstadt und Neustadt und für die Entwicklung der Stadtidentität sehr, sehr wichtig. Eine solche Chance kommt nicht wieder.
- Wenn die Stadt auf eigenem Grundstück eine neue Stadtbibliothek selber baut, spart das mehrere Millionen als wenn es ein Investor baut, verkauft oder verpachtet ( MwSt. und Rendite )
- Nur wenn die Stadt die Bibliothek selber baut, hat sie gute Chancen auf Fördermittel
- Aus diesen Gründen wird bei einem Kauf der mögliche Differenzbetrag, der aus städtischem Haushalt zu tragen ist, gering sein.
Liebe Planungsgruppe,
Nur mal kurz nachgefragt, Sie halten also tatsächlich und angesichts der zu erwartenden massiven Verwerfungen im städtischen Haushalt an Ihren Plänen fest?
Sie schreiben in Ihrer PM: „Wir haben jetzt die Chance die Flächen zu sichern“.
Wir hoch dürfte denn Ihrer Meinung der Kaufpreis „jetzt“ sein und wer kauft „jetzt“ noch innerstädtische Teil-Grundstücke?
Und Sie schreiben von Fördermitteln , auf die die Stadt eine Chance hätte. Erst in der vergangenen Ratssitzung wurde bekannt, dass die Landesregierung keine festen Zusagen mehr bei der Unterstützung der Gehaltszahlungen für das Theater machen will. Sicher wird es für den „Wiederaufbau nach Corona“ Fördermittel geben, aber aktuell wird es wohl keine Förderbescheide geben.
Daher meine generelle Frage, warum stellen Sie mitten in der Corona-Krise, vor dem Hintergrund zahlreicher drohender Insolvenzen (Privat und Firmen) sowie dem Hintergrund eines zusammenbrechenden städtischen Haushalts, solche Forderungen auf?
Mit freundlichen Grüßen
Heiko Pohlmann
Lieber Herr Pohlmann,
ich möchte Ihnen gerne auf Ihre Einwände zu antworten. Natürlich drängen sich in dieser Situation diese Einwände auf, aber wir können gut begründen, warum diese Initiative für den Neumarkt genau zum richtigen Zeitpunkt kommt. Wir werden nach Corona nicht in die „alte Normalität“ zurückkehren können. Zuwarten und den Kopf einziehen machen keinen Sinn.
Wir müssen schon heute damit beginnen, uns und unsere Stadt in vielen Bereichen neu aufzustellen. Je früher wir uns damit beschäftigen und die Voraussetzungen dafür schaffen, desto eher werden wir die Stadt sozial, kulturell, ökologisch und vor Allem wirtschaftlich wiederbeleben können. Dazu brauchen wir nicht irgendwann, sondern hier und jetzt neue zukunftsfähige Lösungen für die Wirtschaft und die Stadtgesellschaft.
Mit dem PlanB haben wir gezeigt, dass man Bürger dafür gewinnen kann, sich mit Leidenschaft und Sachkunde für städtische Belange zu engagieren und eigene durchdachte Planungen erarbeiten. Und gerade jetzt, wo viele Menschen überwiegend zu Hause bleiben müssen, wäre Zeit und Muße, weitere Planungsgruppen zu initiieren: was soll mit der Altstadt passieren, in der viele der kleinen Gewerbetreibenden die Krise nicht überleben werden? Was mit der Großen Straße und ihren demnächst dramatischen Leerständen? Was machen wir mit den bestehenden und geplanten Kaufhäusern, die vielleicht nicht mehr zurückkommen? Die Hotels? Und und und! Was kann sich da retten und wie viele brauchen neue Nutzungen?
Lieber Herr Pohlmann,
wann sollen wir damit anfangen? Wenn die Milliarden verbraucht, wenn die Menschen erschöpft und ohne Perspektive in ihrer Stadt sind? Wer soll denn die Impulse geben? Die überforderte Verwaltung, die mit den Auswirkungen der Krise zu kämpfen hat? Die ehrenamtlichen Politiker, die sowie schon überlastet sind mit dem Alltagsgeschäft?
Nein, wir meinen: diesmal sind wir Bürger gefragt. Es reicht nicht mehr, Wunschlisten zu verfertigen und im Rathaus abzugeben. Jetzt muss die Stadtgesellschaft selbst anpacken und Konzepte entwickeln, damit wir mit genügend Schwung aus der Krise kommt und nicht im Jammertal steckenbleiben.
Liebe Grüße
Jörg Petersson
Lieber Herr Pohlmann,
ja wir halten an unseren Vorschlägen fest. Die Entwicklung des Neumarktquartiers ist ein mittel- langfristiges Projekt und kann nicht aus kurzfristiger Perspektive betrachtet werden.. Es hat großes Potenzial in einer wirtschaftlichen Krisensituation positive Ausstrahlungen zu haben. Stadtentwicklungspolitisch halten wir die Neumarktproblematik für eine Kernaufgabe der Stadt mit deutlicher Signalwirkung.
Es ist abzusehen, dass es durch den Bund für die Kommunen Konjunkturförderprogramme geben wird. Der Bau einer neuen Bibliothek ist besonders geeignet Fördermittel zu gewinnen. Die günstige Zinslage gibt der Stadt die Möglichkeit Kredite für Investitionsvorhaben zu extrem niedrigen Zinsen zu bekommen.
Es geht nicht darum aktuell Förderbescheide zu bekommen. Um Förderanträge stellen zu können, muss ein neuer Bebauungsplan beschlossen und ein Konzept für die neue Stadtbibliothek erarbeitet werden.
Kaufpreis: wir haben dazu den Fraktionen Größenordnungen genannt, die die Kostenkomplexität von Alternativen für den Bibliotheksbau durch die Stadt selber oder durch einen Investor berücksichtigen. Das möchten wir aber nicht öffentlich kommunizieren, um die Verhandlungsposition der Stadt nicht zu schwächen.
Ich vermute, dass die Coronakrise die Bereitschaft von Investoren am Neumarkt Wohnungen und Gewerbeflächen zu bauen nicht negativ beeinflussen werden. Es gibt in großem Volumen Geld, für das verlässliche Analgen gesucht werden. Die Bauwirtschaft ist m.W. von der Coronakrise kaum betroffen.
Fazit: Gerade in der jetzigen Situation ist es notwendig nicht mit kurzfristige sondern mit mittel- und langfristiger Perspektive zu denken und zu planen.
Mit freundlichen Grüßen
Reinhart Richter
Konzeptgruppe PlanB
Schnatgang 27
49080 Osnabrück